Es sei keine Überraschung, dass der Energieverbrauch auf 90 Terawattstunden steigen werde, das bringe neue Herausforderungen für das Netz. «Wir müssen darum in die Gänge kommen», forderte er seine Kolleginnen und Kollegen der Energiebranche auf, die in der Kursaal-Arena Platz genommen hatten. Seine Forderungen sind bekannt: Bewilligungsverfahren müssten schneller werden, das Verbandsbeschwerderecht eingeschränkt werden. «Ausserdem ist ein Stromabkommen mit der EU essenziell!» Sonst könne die Schweiz mit ihren Flexibilitäten wie den Pumpspeicherkraftwerken nicht wie gewünscht am europäischen Markt teilnehmen.
Wolfsrudel Energiebranche
Nun müsse der Fokus auf die Winterproduktion gelegt werden. «Es braucht einen intelligenten Ausbau des Netzes!» Damit dies gelinge, brauche es genügend Kapazitäten wie Gaskraftwerke, die einspringen könnten. Die Politik sei hier gefordert, «vernünftige Investitionsbedingungen und Anreizsysteme sicherzustellen» und Überregulierungen abzubauen. Martin Schwab zeigte dazu ein Symbolbild, ein jagendes Wolfsrudel, «keine Anspielung auf Bundesrat Albert Rösti», schmunzelte er, jedoch ein Symbolbild für die Branche, das Dynamik, Teamwork und Aggressivität zeige. «Das Rudel konsultiert keine Gesetzessammlung, bevor es auf die Jagd geht», sagte Schwab und nannte den Bauernverband als Vorbild, der eine grosse politische Durchschlagskraft habe. «Lasst uns klar und stark auftreten!»
Einblick in die Zahlen
Nadine Brauchli, Bereichsleiterin Energie, stellte einige Zahlen und Diagramme aus der Studie und ihre Schlussfolgerungen für eine resiliente Stromversorgung vor: «Wir müssen das Gesamtsystem fit machen für neue Realitäten.» Das Stromabkommen sichere zu diesem Zweck die Grenzkapazitäten.
Der Stromverbrauch steige um 50% massiv, gleichzeitig sinke aber der Gesamtenergieverbrauch, dank Elektrifizierung und mehr Effizienz.
Die Herausforderungen im Sommer mit seinen Überschüssen und im Winter mit Stromlücken seien gross. Der Fokus müsse darum auf Lösungen liegen. Die Instrumente: Peak Shaving, also das «Rasieren von Leistungsspitzen» von Produktionsanlagen, Gaskraftwerke und mehr Windenergie. Sollte ein AKW länger betrieben werden, brauche es weniger Gaskraftwerke. Alle Lösungen führen laut Nadine Brauchli auch zu einer substanziellen Dämpfung des Netzkostenanstiegs.
Ihre Schlussfolgerung: Die Umsetzung des Stromgesetzes und ein Stromabkommen mit der EU seien ein Muss, ergänzende Produktion im Winter zwingend («welche ist eine Frage des politischen und gesellschaftlichen Willens») und es brauche Lösungen für den Stromüberschuss im Sinne des Gesamtsystems sowie eine konsequente Umsetzung der kostensenkenden Massnahmen.