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Symbolbild Watt d’Or 2025
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Netto-Null 2050

Watt d'Or 2025: smarte Lösungen von Natronlauge bis zu Netztarifen

Heute Abend verleiht das Bundesamt für Energie zum achtzehnten Mal den renommierten Schweizer Energiepreis Watt d'Or.

Die goldenen Gewinnerinnen und Gewinner des Jahres 2025 sind: Die Matica AG aus Kaltenbach (TG) gemeinsam mit der Hochschule Luzern HSLU (Kategorie Energietechnologien), das ewb gemeinsam mit Lubera AG aus Buchs/SG (Kategorie Erneuerbare Energien), die Galliker Transport AG aus Altishofen (LU) (Kategorie Energieeffiziente Mobilität) und die IWB aus Basel (Kategorie Gebäude und Raum).

Mit dem Spezialpreis der Jury ausgezeichnet werden zudem die Genossenschaft Elektra, Jegenstorf (BE) gemeinsam mit Groupe E (FR), Azienda Elettrica di Massagno AEM (TI) und EKZ mit der ETH Zürich (ZH). Die Watt d'Or-Trophäe – eine Schneekugel – wird den Gewinnerinnen und Gewinnern von der prominenten Jury unter dem Vorsitz von Nationalrätin Susanne Vincenz-Stauffacher im Kongresszentrum Kursaal in Bern überreicht. Dabei sein werden Hunderte Vertreterinnen und Vertreter der schweizerischen Energieszene aus Politik, Wirtschaft und Forschung.

Der Watt d'Or ist nicht dotiert, es werden also keine Preisgelder ausgeschüttet. 40 Bewerbungen wurden bis Mitte Juli 2024 für den Watt d'Or 2025 eingereicht und von einem Expertenteam evaluiert. Für die Endrunde nominiert wurden schliesslich 18 Beiträge.

Energiespeicher mit Natronlauge

Seit Herbst 2024 ist in Frauenfeld (TG) eine einzigartige Energie-Innovation in Betrieb: Die Sorptionsspeicher-Wärmepumpe SeasON, entwickelt von der Hochschule Luzern HSLU und der Matica AG aus Kaltenbach (TG). Überschüssige erneuerbare Energie wird im Sommer durch ein thermochemisches Verfahren für den Winter gespeichert. Dazu wird Natronlauge verwendet. Diese wird im Sommer mit erneuerbarem Strom oder Wärme konzentriert, indem ihr Wasser entzogen wird. Natronlauge und Wasser können so bis zum Winter verlustfrei bei Raumtemperatur gelagert werden. Wird die Lauge dann wieder mittels Verdampfung und Absorption von Wasser verdünnt, entsteht Wärme, mit der die Sorptionsspeicher-Wärmepumpe fast ohne zusätzliche elektrische Energie heizen kann. Wie gut das funktioniert, zeigt die erste Pilotanlage in Frauenfeld. Zwei weitere, grössere Pilotanlagen in der Schweiz und in Deutschland werden in den nächsten Monaten folgen. Danach soll sich SeasON erfolgreich auf dem Markt positionieren können.

Agri-PV in Buchs: doppelte Ernte

Pflanzen brauchen Sonnenlicht zum Wachsen. Und Photovoltaikmodule braucht es, um Strom zu produzieren. Dank der Agri-Photovoltaikanlage auf den Dächern der neuen Gewächshäuser der Lubera AG in Buchs (SG) kann das Sonnenlicht gleichzeitig für beide Zwecke genutzt werden. Die vom städtischen Energieversorgungsunternehmen ewb erstellte Anlage ist 10'700 Quadratmeter gross und erzeugt jährlich rund 750'000 kWh Solarstrom für die Versorgung im ewb-Netz. Die über 6'600 Photovoltaikmodule mit 812 kWp installierter Leistung wurden von der Firma Insolight aus Renens (VD) und dem Bündner Unternehmen Reech aus Landquart entwickelt. Sie sind optimal ins Dach integriert und lichtdurchlässig, sodass für die Stromproduktion 20% und für die Pflanzen im Gewächshaus 80% des Sonnenlichts nutzbar sind. Eine doppelte «Ernte» ist also garantiert.

Ladeinfrastruktur für eine nachhaltige Transportlogistik

In ihrem Leitbild «Green Logistics by Galliker» verpflichtet sich die Familie Galliker zu einem nachhaltigen unternehmerischen Handeln und zum respektvollen Umgang mit Menschen, Umwelt und Natur. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2050 CO₂-neutral zu werden. Rund 10% der Fahrzeugflotte sind bereits mit alternativen Antrieben unterwegs. Nun gilt es, auch die Ladeinfrastruktur aufzurüsten. Mit dem innovativen, unterirdischen Elektropower-Tunnel am Hauptsitz in Altishofen (LU) ist das gelungen. 28 Elektro-LKW können dort mit bis zu 200 kW Leistung laden. Bald sollen solche Tunnels auch an den anderen Galliker-Standorten entstehen. Die Galliker Transport AG hat dieses Projekt gemeinsam mit der Fent AG aus Seon (AG), der Thomas Lüem Partner AG aus Baar (ZG) und der CKW AG aus Luzern realisiert.

Wärme mit den Nachbarn teilen

Viele Heizungen in Wohngebäuden sind überdimensioniert und deshalb gar nicht ausgelastet. Teilt man die Wärme aus der eigenen Heizung mit den Nachbarn, spart das Unterhalts- und Heizkosten. Wie gut das funktioniert, hat das Energieunternehmen IWB (Industrielle Werke Basel) in einem Basler Quartier unter Beweis gestellt. Seit Herbst 2023 sind dort drei Reiheneinfamilienhäuser mit einer Erdsondenwärmepumpe und zwei Gasheizungen wärmetechnisch zu einem Nanoverbund – einem Mini-Wärmeverbund – zusammengeschlossen. Im ersten Winter wurden sie zu über 90% mit erneuerbarer Wärme aus der Wärmepumpe beheizt und dies zu 15% tieferen Kosten als zuvor. Der Nanoverbund kann eine Lösung für rund 300'000 Gebäude in der Schweiz sein, die mindestens an ein anderes Haus grenzen und eine Lösung brauchen. Technisch ist der Nanoverbund einfach umsetzbar. Die Basler Idee hat also das Potenzial, in der ganzen Schweiz Fuss zu fassen.

Spezialpreis der Jury

Netztarife

Damit die Verbraucher auch in Zukunft effizient und zuverlässig mit Strom versorgt werden und der erzeugte Strom abtransportiert werden kann, braucht es nicht nur den Ausbau der Verteilnetze, denn massgeblich dazu beitragen können auch dynamische Netztarife. Ihr Potenzial kann dank «Smart Metern» erschlossen werden, die inzwischen weit verbreitet sind. Die Branche beschäftigt sich mit den Netztarifen aktiv und mit verschiedenen Ansätzen. Vier Projekte erhalten dafür den Watt d'Or 2025 in der Kategorie «Spezialpreis der Jury»: Die Genossenschaft Elektra, Jegenstorf (BE), Groupe E (FR), AEM (TI) sowie die EKZ zusammen mit der ETH Zürich.