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Plastikabfall von oben.
@Nick Fewings /unsplash
Gesellschaft

Abfallkalender: Plastik sammeln – es geht was!

Die Schweiz ist im Sammeln von Altpapier oder Aludosen in der Weltspitze. Beim Recycling von Plastik dagegen ist sie noch Entwicklungsland. Ein neuer Branchenverband will das ändern.

Die Schweiz ist Weltspitze im Recycling von Aluminium oder Altpapier. Doch in der Gesamtbilanz und beim Plastik hinkt die Schweiz hinterher. Das ändert sich gerade. 

Die Schweizer Bevölkerung sammelt mehr als 90 Prozent der Dosen, Tuben oder Schalen aus Aluminium. Auch beim Altpapier beläuft sich die Rücklaufquote auf noch immer hohe 80 Prozent. Anders sieht es in der Gesamtbilanz aus. Hier wird der Grossteil weiter nicht recycelt. Das drückt die Schweiz in der Rangliste der Industrieländer bei der Kreislaufwirtschaft nach hinten – gerade 14 Prozent werden bei uns total recycelt, das sind im Jahr 2022 gerade einmal 50 Prozent der Quote vom Spitzenreiter Niederlande.

Branche will höhere Sammelquoten

Auch beim Plastik hinkt die Schweiz mit einer Quote von 30 Prozent Europa hinterher, der Grossteil wird nach wie vor verbrannt. Das will der neue Branchenverband RecyPac nun ändern. So will der nicht gewinnorientierte Verein schon in wenigen Jahren knapp 60 Prozent der Kunststoffverpackungen sammeln. Dabei kann der Verein auf breite Unterstützung zählen. Die grossen Detailhändler der Schweiz zählen ebenso zu den Mitgliedern wie viele Produktionsbetriebe, aber auch Recyling-Verbände haben die Gründung unterstützt. Von den Schweizer Gemeinden unterstützt jedoch allein die Stadt Bern die Initiative.

Das Ziel für die Sammelquote von Plastik & Co. gibt der Verband mit 55 Prozent bis ins Jahr 2030 an. Damit würde sich die Schweiz ins heutige Mittelfeld der Industrieländer bewegen. Dass gerade die Grossverteiler wie Coop, Migros, Aldi oder Volg mitmachen, ist kein Zufall. Sie alle haben sich sowohl dem bewussten Umgang mit Ressourcen wie auch dem Erreichen von Klimazielen verpflichtet – das gilt selbstredend auch für die international und national tätigen Unternehmen wie Beiersdorf, Nivea oder Zweifel. Auch sie unterstützen die Verbandsziele.  

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Plastikflaschen, Joghurtbecher und Einwegschale zieren das Logo des neuen Verbandes RecyPac. 

Schon heute: über 900 lokale Sammlungen

Wer seinen Plastik recyceln will, kann die Einwürfe in den jeweiligen Läden benutzen – oder im Fall der Migros auch einen separaten Sammelsack benutzen. Allerdings machen nicht nur die Grossverteiler in Sachen Plastik (endlich) vorwärts. In Zürich oder Basel bietet «Mr. Green» seit 2010 einen Sammeldienst an, der auch Plastik sammelt. Dabei gibt es eine Besonderheit: Gesammelt wird in einem einzigen Sack, getrennt wird der Abfall dann manuell. Bereits seit 10 Jahren bietet das Winterthurer Unternehmen «Sammelsack» in über 560 Gemeinden die Möglichkeit, Plastik an Sammelstellen abzugeben – und das auch in der Westschweiz und im Tessin. Sammelsack ist Mitglied des Verbandes «Schweizer Plastik Recycler», in dem sich Unternehmen aus der Sammellogistik, der Produktion und der Verarbeitung zusammengeschlossen haben. An über 900 Sammelstellen kann der Plastik bei den zertifizierten Unternehmen abgegeben werden.

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Das Verkaufs- und Sammelnetz von Sammelsack ist national organisiert - die Säcke können überall eingeworfen werden.

Plastik als Politikum?

Bisher haben sich nur wenige Verbünde der Abfallentsorgung der Plastik-Initiative angeschlossen. Noch immer landen 80 Prozent des Plastiks in den Öfen der Verbrennungsanlagen. Trotzdem bewegt sich langsam etwas, die über 900 Sammelstellen verteilen sich über bereits 23 Kantone. Und der Kanton Zürich betreibt seit 2021 ein gross angelegtes Monitoring. Mit Bern geht auch die erste Schweizer Grossstadt auf den Weg zum Plastik-Recycling: Die Stimmbürger:innen haben 2021 bestimmt, dass neben Schwarz - und Grünkehricht auch Plastik gesammelt wird. Ob der Pilotversuch die anderen Schweizer Grossstädte überzeugen wird? Das ist wohl nicht zuletzt ein politischer Entscheid. Denn es darf nicht vergessen werden, dass die grossen Verbrennungsanlagen die Abwärme aus der «Verwertung» des Plastik in ihre Fernwärmenetze einspeisen. Und es gleichzeitig bei der Wiederaufbereitung des gesammelten Plastiks nach wie vor keine durchgängige Kette der Verwertung gibt. So scheint es wahrscheinlich, dass die Schweiz die hohen Quoten der Niederlande eher später als früher erreichen wird.

Nützlicher Ratgeber

Der «Plastikratgeber» beantwortet alle Fragen rund um den Werk- und Wertstoff Plastik. Er ist in vier Sprachen erhältlich:

https://www.plastikwegweiser.ch/

 

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