Solarziegel sind sowohl Ziegel als auch Solarmodul. Ihre Ästhetik macht sie insbesondere für Gebäude in baurechtlich heiklen Kernzonen attraktiv. Die Projekte des Waadtländer Unternehmen Freesuns zeigen die Möglichkeiten.
Freesuns plant, mit ihren Solarziegeln vermehrt in der Deutschschweiz aktiv zu sein. Das Jungunternehmen auf Erfolgskurs.
Die Photovoltaik gehört zu den Säulen der Schweizer Energiewende. Dabei betonen Fachorganisationen ebenso wie politische Parteien gerne, dass auf den Schweizer Dachflächen ein ungenutztes Potenzial schlummert. Um dieses zu nutzen, werden heute zumeist Aufdachanlagen installiert. Aber auch Indachanlagen haben einen festen Platz bei den ausgesuchten Installationen. Dagegen waren Solarziegel bisher ein Nischenprodukt, das nur in seltenen Fällen gewählt worden ist. Das Schweizer KMU Freesuns will das nun ändern.
Solarziegel machen Photovoltaik ästhetisch
«Solarziegel sind ästhetischer als die üblichen Solarpanels», sagt Patrick Imholz. Und das bei gutem Wirkungsgrad. Der erfahrene Projektentwickler arbeitet seit gut drei Jahren im zehnköpfigen Team von Freesuns. Er versprüht den Elan des Start-ups, das seit 2019 ganz auf Solarziegel setzt. Und das mit zunehmendem Erfolg. Im letzten Jahr hat es für das halbrunde Dach des historischen Schulgebäudes im Luzernischen Meggen den begehrten Solarpreis gewonnen. Und aktuell wird das Collège des Parcs in Neuenburg mit den firmeneigenen Solarziegeln bestückt – das Schulgebäude aus dem Jahr 1914 ist das bisher grösste Projekt in der noch jungen Firmengeschichte.
Formen und Farben als Marktlücke
Vier verschiedene Modelle hat die Produktlinie «solaris» momentan. Zwar ist der Markt für Solarziegel nach wie vor überschaubar. Doch das KMU in Colombier, nur wenige Kilometer von Morges entfernt, sieht sich auf gutem Weg. Die positive Einschätzung von Imholz kommt nicht von ungefähr und er führt seine Einschätzung gerne aus: «Wir sind mit verschiedenen Kantonen daran, Projekte auf den Dächern von historischen Gebäuden zu entwickeln». Das ist kein Zufall: Gerade bei historischen Gebäuden, oft auch denkmalgeschützt, sind die Gemeinden bisher zurückhaltend, wenn es um die Installation von Photovoltaik geht.
Kernzonen als Herausforderung
Gebäude in Kernzonen konnten bisher – wenn überhaupt – nur unter sehr schwierigen Bedingungen mit Solaranlagen bestückt werden. Oftmals musste dazu gar die Gemeindeordnung angepasst werden, wie das Beispiel der Zürcher Gemeinde Hettlingen zeigt. Zwar hat der Kanton im vergangenen Jahr ein beschleunigtes Bewilligungsverfahren für Solaranlagen eingeführt, die Kernzonen bleiben aber eine Herausforderung.
Hier können die kleinteiligen Solarziegel unkompliziert Abhilfe leisten. Denn durch ihre Form und Farben integrieren sie sich problemlos in das Ortsbild. Damit löst das KMU ein, was seine Gründungsidee war: ästhetische Produkte mit einem guten Wirkungsgrad zu vereinen. Was aus dieser Idee noch erwachsen wird, lässt Imholz zwar offen. Gleichzeitig hat er für den Schweizer Markt einen klaren Plan. War das KMU mit Waadt, Wallis, Freiburg oder Genf vor allem in den Westschweizen Kantonen aktiv, will er vermehrt auch in der Deutschweiz aktiv werden. Ist diese Strategie weiterhin erfolgreich, sei auch der Schritt ins grenznahe Ausland mittelfristig gut denkbar. Denn: Ästhetik kenne keine Grenzen.
Freesuns in 30 Sekunden
Am Ursprung von Freesuns stand die Idee von Solarziegeln in Eternit-Format. Die Solarziegel entwickelt das KMU in enger Zusammenarbeit mit dem Innovationszentrum CSEM. Punktet ein Solardach ästhetisch, kann es beim Wirkungsgrad (noch) nicht ganz mit einer vergleichbaren Aufdachanlage mithalten: rund 15% beträgt der Minderertrag. Das KMU zählt sowohl private wie auch öffentliche Auftraggeber zu seinen Kunden. Momentan werden die Ziegel noch in China produziert. Um die Chancen für eine europäische Produktion zu testen, macht das Unternehmen beim EU-Programm Sphynx mit.
Solarziegel
Solarziegel kombinieren zwei Funktionen: Dachabdeckung und Stromproduktion. Sie sind optisch und in ihrer Grösse kaum von herkömmlichen Dachziegeln zu unterscheiden.
Es handelt sich um eine spezielle Art von Indach-Anlage. Sie benötigt aber für eine vergleichbare Leistung mehr Dachfläche.
Im Gegensatz zu einer aufgesetzten Aufdachanlage integriert sich eine Indachanlage vollständig in die Dachkonstruktion.
Eine neue Einstrahlungskarte zeigt, wo sich eine Photovoltaikanlage besonders gut lohnen könnten. Die neu aufbereitete Karte mit den Daten steht frei zur Verfügung.
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