Strom und Wärme – eine schwierige Beziehung
Strom zu verheizen ist populär, aber ineffizient.
Strom zu verheizen ist populär, aber ineffizient.
Wo Strom fliesst, entsteht immer auch Wärme – und diese Wärmeerzeugung kann mit einem elektrischen Widerstand sehr einfach massiv verstärkt werden. Tauchsieder, Boiler und elektrische Herdplatten gehörten deshalb zu den ersten Geräten, die von der praktischen Wärmequelle Gebrauch machten. Später folgten Stahlschmelzöfen und Elektrospeicheröfen, welche mit billigem Strom in der Nacht aufgeheizt wurden. Vor allem nach dem Bau der ersten Kernkraftwerke und dem Ölschock während des Kalten Kriegs waren in der Schweiz solche Heizungen sehr populär. Man machte sich unabhängig von unberechenbaren Ölstaaten und konnte den günstigen und scheinbar unerschöpflichen Atomstrom nachts nutzen, wenn ohnehin zu viel Strom da war.
Ein erklärtes Ziel der Stromwirtschaft damals war, mit den Elektrospeicheröfen die Ölheizungen zu ersetzen. Frankreich verfolgte eine ähnliche Politik, kam damit allerdings wesentlich weiter als die Schweiz und hat mittlerweile ein grosses Problem. Die Elektroheizungen sind eine Belastung für das Stromnetz, und mit der langsamen Ausmusterung der Kernkraftwerke steht nicht mehr so viel Nachtstrom zur Verfügung. Elektroheizungen lassen sich aber auch nicht so einfach ersetzen, weil in den Häusern oft die für eine Umstellung auf andere Energieträger nötigen Rohre fehlen.
Denn so praktisch die Wärmeerzeugung mit Strom ist, es ist die mit Abstand ineffizienteste Verwendung für einen hochwertigen Energieträger. In der Schweiz sind Elektrospeicherheizungen deshalb mittlerweile verboten, Elektroboiler stehen ebenfalls auf der Abschussliste. Sinnvoll sind dagegen Wärmepumpen, die zwar elektrisch angetrieben werden, aber einen grossen Teil der Energie aus dem Boden oder der Umgebungsluft holen. Allerdings gibt es auch da Nachteile. Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt verbrauchen die verbreiteten Luft-Wasser-Wärmepumpen fast gleich viel Strom wie Elektroheizungen.
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