Zum Hauptinhalt springen
Symbolbild: Angriff des Wals auf die Titanic
@KI
Smart Grid

Panik auf der KI-tanic

Ein chinesisches Start-up lanciert eine effizientere KI, die den amerikanischen Platzhirschen OpenAI und Meta überlegen ist – und Panik bricht aus. Die gute Nachricht: KI könnte weniger Energie verschlingen als gedacht.

Die KI Deepseek ist das Thema der Stunde. Sie arbeitet weit effizienter und kostet weniger als ChatGPT & Co. Für die Umwelt eigentlich eine gute Nachricht.

Hinter Deepseek steht ein neues chinesisches Unternehmen, das laut Experten ein beeindruckend leistungsfähiges Modell entwickelt hat und es laufend optimiert. Gerätselt wird darüber, wie es das kleine Unternehmen geschafft hat. Hat es etwa trotz US-Restriktionen Hochleistungschips von Nvidia eingesetzt? – derzeit der wichtigste KI-Hardware-Lieferant, der nach Veröffentlichung von Deepseek massive Börsenverluste erlitt. Im Kern bringt Deepseek, sehr einfach ausgedrückt, neue Funktionen und Methoden zur effizienten Berechnung der wahrscheinlich besten Antworten mit sich.

Energiepläne neu geschrieben?

Auch die Energiebranche muss nun umdenken. Ein effizientes KI-Modell könnte die Entwicklung von Smart Grids und erneuerbarer Energie massiv beschleunigen – und das Netz müsste weit weniger stark als heute gedacht ausgebaut werden. «Die Zukunft der Energie liegt in der intelligenten Nutzung von Ressourcen – und Deepseek könnte ein wichtiger Schritt in diese Richtung sein», schreibt etwa Martin Jendrischik von Cleanthinking.de. Auch die US-Stromaktien stürzten darum ab, der Boom der Nuklearenergie durch neue KI-Rechenzentren scheint wegen Deepseek gefährdet.

Gute Nachrichten also? Nicht ganz. Die Kritik an Deepseek wird lauter. Es handelt sich um ein chinesisches Unternehmen, das der Staatszensur unterworfen ist. Unklar zudem, was mit den gewonnenen Daten geschieht – oder eigentlich ziemlich offensichtlich, wenn man sich TikTok und die massive Steuerung der chinesischen Öffentlichkeit durch Daten vor Augen hält. Allerdings sind auch die amerikanischen KI-Unternehmen nicht gerade bekannt für ihren Datenschutz und ihre Abwehr von staatlichen Begehrlichkeiten.

«Ich hoffe», schreibt Journalist Reto Vogt in seinem Blog, «dass Deepseek zu einem bewussteren Umgang mit KI führt. Vielleicht ist es gerade die chinesische KI, die uns zeigt, wie wichtig es ist, KIs kritisch zu hinterfragen – denn letztlich ist nicht die Technologie das (Haupt-)Problem, sondern der Mensch, der sie unüberlegt steuert.»

Neustart für die KI-Branche?

Deepseek ist derzeit die meistheruntergeladene App und erschüttert die gesamte KI-Branche, die das Phänomen heiss diskutiert und untersucht, wie es das chinesische Start-up geschafft hat, die Grössten der Branche zu übertrumpfen. Experte Sacha Pallenberg in seinem Blog MeTacheles: «Deepseek R1 ist ein spannendes Modell mit innovativen Ansätzen, das die KI-Welt aufmischt und neue Möglichkeiten aufzeigt.» Er plädiert für Vernunft statt Panik: «Wir sollten von diesen Entwicklungen lernen und sie in unsere eigenen Projekte einfliessen lassen. Denn am Ende profitieren wir alle von einer diversifizierten und innovativen KI-Landschaft.»