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Schwedische Northvolt
@Northvolt
Studien

Wie kann Europa seine Batterieproduktion steigern?

Europa braucht mehr Batterien. Das Fraunhofer ISI hat nun in einem Fachmagazin eine Studie veröffentlicht, die konkrete Massnahmen vorschlägt.

Die Studie leitet aus modellierten Szenarien politische Empfehlungen zur Stärkung der europäischen Batterieindustrie ab. Das Schicksal der Batterieproduktion hängt auch von der Entwicklung der Elektromobilität ab.

Der wachsende Anteil batteriebetriebener Elektrofahrzeuge sowie die Dekarbonisierung des Energiesektors erfordern auch eine steigende Anzahl von Batterien. Diese Batterien werden bisher überwiegend in Asien produziert. Vor diesem Hintergrund hat sich die EU das Ziel gesetzt, bis 2030 90 Prozent ihres Batteriebedarfs aus heimischer Produktion zu decken – angesichts des rasanten Marktwachstums und der stark steigenden Nachfrage ist dieses Ziel jedoch in Gefahr.

In diesem Kontext wirft eine neue Studie des Fraunhofer ISI, die in «Nature Energy» veröffentlicht wurde, die Frage auf, wie Europa seinen künftigen Batteriebedarf durch heimische Produktion decken kann.

Nachfrage nach Batteriezellen wird bis 2030 stark ansteigen

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die Nachfrage nach Batteriezellen in Europa bis 2030 wahrscheinlich 1 TWh pro Jahr übersteigen wird. Gleichzeitig werden die heimischen Produktionskapazitäten voraussichtlich nicht ausreichen: Versorgungsengpässe drohen. Bis 2030 kann Europa laut der Studie nur etwas mehr als die Hälfte des Bedarfs selbst decken. Das Erreichen des EU-Ziels von 90 Prozent Selbstversorgung sei ungewiss.

Will Europa bei Batteriezellenimporten unabhängiger werden, so zeigen die Studienergebnisse, dass der Ausbau der Produktionskapazitäten beschleunigt, Lieferketten aufgebaut und eine starke industriepolitische Strategie umgesetzt werden müssen. Dazu gehört auch eine Verlässlichkeit mit Blick auf die künftige Marktnachfrage nach batteriebetriebenen Elektrofahrzeugen durch die Beibehaltung der derzeit gültigen CO₂-Flottengrenzwerte für Pkw und Lkw.

Verlässliche Rahmenbedingungen für die Industrie

Steffen Link, Wissenschaftler am Fraunhofer ISI und Hauptautor der Studie, erklärt: «Europa strebt Klimaneutralität und nachhaltige Batterie-Wertschöpfungsketten an. Unsere Studie empfiehlt verlässliche Rahmenbedingungen für Industrie und Verbraucher, stärkere öffentlich-private Partnerschaften und faire Wettbewerbsbedingungen. Dabei sollten Handelspolitik und Industrieförderung ausgewogen sein, um Wettbewerbsfähigkeit und internationale Kooperation zu ermöglichen.»
Wie schwierig die Umsetzung ist, zeigt der Blick nach Schweden. Dort ist Northvolt (grosses Bild), der bisher hoffnungsvollste Hersteller von Batterien gerade Konkurs gegangen.