Mit der Inkraftsetzung des Solar-Expresses sind viele alpine Solarprojekte entstanden. Der VSE monitort diesen Ausbau und generell jenen der Erneuerbaren seit 2023. Bekannt sind gemäss Mitteilung insgesamt 62 alpine Solar-Projekte, wovon 27 bereits nicht mehr weiterverfolgt werden. Von den aktuell noch 35 verfolgten Projekten liegt bei vier Anlagen eine rechtskräftige Baubewilligung vor, wovon sich eine Anlage (SedrunSolar) bereits im Bau befindet, und eine Anlage ist erstinstanzlich bewilligt.
Bei 14 Projekten wurde das Baugesuch eingereicht, zehn Projekte wurden von den jeweiligen Standortgemeinden gutgeheissen, und je drei Projekte werden ausgearbeitet bzw. liegen als Idee vor. Schon seit einiger Zeit steht fest, dass die vom Bund mit dem Solar-Express beabsichtigten 2 TWh bis Ende 2030 nicht erreicht werden. Der VSE hat sich darum bei 29 Unternehmen umgehört, die zusammen 57 Projekte repräsentieren.
Enge Frist und Wirtschaftlichkeit grösste Hürden
Die Umfrage identifiziert zwei entscheidende Hürden: zum einen die Frist bis Ende 2025. Bis zu diesem Zeitpunkt muss mindestens 10 % der projektierten Jahresproduktion der Anlage ins Netz eingespeist werden. Die enge Frist ist aus mehreren Gründen äusserst herausfordernd, wie die Rückmeldungen zeigen: zeitintensive Umweltverträglichkeitsprüfung; lange Bearbeitung der Baugesuche sowie Beschwerden gegen Baugesuche, die die Umsetzung verzögern und die Planung erschweren; Unsicherheit der Realisierung im Gebirge (z.B. aufgrund des Geländes, der Zugänglichkeit oder des Wetters). Zum anderen gibt es aus Sicht der Mehrheit der Projektanten trotz Förderung ein grosses Fragezeichen bei der Wirtschaftlichkeit.
Solar-Express verlängern
Obwohl die Ziele mit grosser Wahrscheinlichkeit nicht erreicht werden, sieht der VSE den Solar-Express nicht als gescheitert: «Es ist Pionierarbeit. Die Ziele waren angesichts der engen Frist und der Herausforderungen von Anfang an äusserst ambitioniert», meint VSE Direktor Michael Frank. Es brauche einfach mehr Zeit. Der VSE fordert schon lange eine Anschlusslösung für den Solar-Express, die durch die Umfrage zusätzlich untermauert wird.
Die Politik leistet dem Ruf nun Folge: Der Ständerat berät in der Wintersession über eine Weiterführung der Förderung: Anlagen sollen auch dann von einer Einmalvergütung bis zu 60 % profitieren, wenn bis Ende 2025 erst das Gesuch öffentlich aufgelegt ist. «Damit hätten mehr Projekte Planungs- und Investitionssicherheit über 2025 hinaus und somit bessere Chancen, tatsächlich realisiert zu werden», sagt Michael Frank. Die Hürde der Wirtschaftlichkeit bleibe aber auch dann noch bestehen.
Die Schweiz muss mehr Strom produzieren und insbesondere im Winter ihre Produktion ausbauen. Dazu sollen auch alpine Solaranlagen beitragen, die ungefähr die Hälfte ihres Stromertrags im Winterhalbjahr produzieren. Um dem Ausbau alpiner Solaranlagen Schub zu verleihen, hat das Parlament im Herbst 2022 den Solar-Express beschlossen. Dieser fördert alpine Solarprojekte mit einer Einmalvergütung in der Höhe von bis zu 60 % der Investitionskosten, sofern die Anlagen mindestens 10 GWh im Jahr produzieren und bis Ende 2025 mindestens 10 % der projektierten Jahresproduktion ins Stromnetz einspeisen.