Wird Paris zum Geburtsort der europäischen Drohnentaxis?
Die Olympischen Sommerspiele in Paris sollen die ersten mit Drohnentaxis werden. Fliegt dieses elektrische Mobilitätsmodell den Elektroautos gar bald um die Ohren? Eine kleine Auslegeordnung.
Die Olympischen Sommerspiele in Paris sollen die ersten mit Drohnentaxis werden. Fliegt dieses elektrische Mobilitätsmodell den Elektroautos gar bald um die Ohren? Eine kleine Auslegeordnung.
In Paris könnte die Gattung der Passagierdrohnen zum ersten Mal ihre Bühne erhalten. Wie der Stand der Technik ist, klärt dieser Artikel.
Drohnentaxis machen in den Medien immer wieder laute Schlagzeilen. So verwundert es nicht, dass rechtzeitig zu den Olympischen Sommerspielen in Paris der deutsche Drohnentaxi-Hersteller Volocopter medienwirksam ein gutes Jahr vor den Spielen darauf hoffte, die Bewilligung für seine Flugtaxis zu erhalten. Dabei sollen diese in Zukunft selbständig und ohne Pilot ihre Ziele ansteuern – noch steht die Bewilligung aber aus.
Hier ist der chinesische Hersteller Ehang bereits einen Schritt weiter. Das 2014 gegründete Unternehmen hat vergangenen Herbst die erste Alltags-Zulassung der chinesischen Zivilluftfahrtbehörde erhalten. Damit kann das Unternehmen sein Lufttaxi für zwei Personen, allerdings noch bemannt, in der 13 Millionen-Stadt Shenzhen einsetzen.
Nicht nur in chinesischen Städten, auch in den südamerikanischen Städten ist der Platz knapp und sind die Strassen verstopft. Deshalb sei es üblich, in Sao Paulo per Helikopterflug an die nächste Sitzung zu fliegen, wie das Magazin Neo berichtet hat – und das für vierstellige Dollarbeträge. Den Weg von der Strasse in die Luft haben auch andere Städte gemacht. So wurde in der bolivianischen Hauptstadt La Paz das grösste städtische Seilbahnnetz der Welt eröffnet (Mi Teleférico) und befördert seit zehn Jahren rund 300’000 Personen täglich. Während es scheint, dass die Drohnentaxis vorerst einer exklusiven Kundschaft vorbehalten bleiben, sind Seilbahnen in schnell wachsenden Grossstädten eine kostengünstige Alternative zu Tram oder S-Bahnen.
Aus technischer Sicht könnten die Drohnentaxis durchaus schon Realität sein. Das zeigt nicht nur das Beispiel aus Shenzhen, sondern demonstrieren auch die Prototypen an den weltweiten Flugschauen. Seit knapp zehn Jahren eröffnet die technische Entwicklung beispielsweise bei den Batterien hier für europäische, amerikanische und asiatische Hersteller neue Perspektiven. Dabei konkurrieren Start-ups (Ehang) mit traditionellen Unternehmen der Luftfahrt (Airbus) oder deutschen Autobauern (Volocopter beispielsweise ist eine Tochter des Daimler-Konzerns oder Volkswagen ist in China aktiv). Das zeigen auch die Sommerspiele in Paris. So wurden bereits 2021 mit vielen namhaften Unternehmen die ersten Probeflüge unternommen.
Was in Europa trotzdem gegen eine schnelle Einführung spricht, sind mehrere Gründe: So ist der Druck auf die städtische Mobilität weniger gross als in südamerikanischen oder asiatischen Mega-Cities. Dazu gesellen sich zusätzlich regulatorische wie gesellschaftliche Einwände. Denn wer sich vor selbstfahrenden Autos fürchtet, steigt wohl kaum in ein fliegendes Gerät ohne Piloten ein. Dazu kommt auch Kritik aus Paris selber, wo der Stadtrat deutliche Kritik geäussert hat. Es scheint wenig wahrscheinlich, dass die europäische Premiere an den Olympischen Spielen in der Stadt von fünf Weltausstellungen sein wird. So ist dann auch das Rauschen im Blätterwald vorerst verstummt. Aber wer genau hinhört, vernimmt ein leises Summen aus dem fernen Osten. Gut möglich, dass dort nicht nur die Hochhäuser in den Himmel wachsen, sondern schon bald auch die Mobilität.
Das Akronym eVTOL (electric Vertical Take-Off and Landing aircraft) steht für batteriegetriebene Drohnentaxis, die senkrecht starten und landen. Sie sollen die lauten Geschäfts-Helikopter ablösen und die Mobilität in den Grossstädten revolutionieren: So sollen diese nicht nur Personen, sondern auch Fracht autonom transportieren. Wie die Hersteller betonen, sind sie in der Bedienung mehr Flugzeug als Helikopter. Einen Überblick, was die verschiedenen Hersteller planen, gibt das Fachmagazin Aeroreport. Was die Fallstricke in der Umsetzung sind, haben lesen Sie im Artikel «Elektrische Lufttaxi-Träume» auf energieinside.
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