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zVg Rigitrac / Mareycke Frehner
e-Spezial

Der elektrische Traktor

Sepp Knüsels neuster Traktor funktioniert mit Strom vom Scheunendach. 

Die Rigitrac-Traktoren entstehen in Küssnacht am Rigi grösstenteils mit Solarstrom vom eigenen Fabrikdach. Selbst elektrisches Schweissen ist mit Solarenergie möglich.

Die Familie Knüsel baut Traktoren. Vier Töchter schmeissen Geschäfts­leitung, Marketing, Buchhaltung und Fabrik, und Vater Sepp erfindet neue Maschinen und verkauft sie zusammen mit Mutter Marlis und dem Knüsel-Rigitrac-Team. Die Firma in Küssnacht am Rigi wirkt unter den inter­nationalen Land­technik­konzernen wie das Asterix-Dorf im Römischen Reich.

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Der elektrische Rigitrac SKE50 eignet sich als Zweittraktor auf dem Bauernhof und für Kommunalbetriebe zur Pflege öffentlicher Räume.

Der Traktor ist die Stützbatterie

Und wie bei Asterix ist auch bei Knüsels alles etwas anders. Was in der Grossserie aus Kunststoff ist, ist am Rigitrac aus Chromstahl. Und im Gegensatz zu Standard­traktoren haben die Rigitracs All­radlenkung und ein zentrales Drehgelenk im Chassis zwischen Motor und Kabine, um das sich Vorder- und Hinterachse verdrehen können. So kann der Traktor praktisch nicht mehr kippen. Doch Sepp Knüsel hat auch eine andere Leidenschaft: die Solarenergie und elektrische Traktoren für Bauern- und Kommunal­betriebe. Diese können nach seinen Berechnungen praktisch vollständig mit der Energie aus grossen Solar­anlagen auf den Dächern von Scheunen oder Turnhallen fahren. Er demonstriert gleich selber, wie das funktionieren könnte. Auf seiner Fabrik hat er eine Photovoltaik­anlage installiert, welche den ganzen Betrieb mit Energie versorgen kann. Rigitrac-Traktoren entstehen so grössten­teils mit Solar­strom vom Dach ihrer eigenen Werkhallen. Beim Bauern fährt dann der kleinere, elektrische «Hoftraktor», der Heuballen mit dem Frontlader herumwuchtet, komplett mit Strom vom Dach. Weil der kleine Traktor ohnehin oft auf dem Hof herum­steht, dient er gleich­zeitig auch als Stütz­batterie für alle andern elektrischen Anlagen, die von der Solaranlage betrieben werden können, seien es Melkmaschinen, Heube­lüftungen oder Pumpen aller Art. Auf diese Weise können ­Landwirte auch ohne die kosten­orientierte Einspeise­vergütung grosse Solaranlagen profitabel betreiben. Denn über 50 Prozent des Energieverbrauchs auf einem Hof entfallen heute auf den Dieselverbrauch der Maschinen.

«Als kleiner Hersteller muss man den Grossen immer mit einer guten Idee voraus sein.»

Sepp Knüsel, Traktorenbauer und Visionär

Und immer eine Idee in Reserve Der Prototyp des neuen elektrischen Traktors ist ein voll einsetz­barer Hof- und Kommunal­traktor. Allerdings werden im Serien­fahrzeug die Batterien und auch viele andere Details modifiziert und leistungsfähiger ausfallen. Grosse Hoffnungen setzt Sepp Knüsel in die Feststoff­batterie, welche keinen flüssigen Elektro­lyten mehr benötigt und damit kompakter, sicherer und vor allem leistungs­fähiger wird. Damit kann der Traktor Anbaugeräte mit relativ hohem Energie­verbrauch antreiben. Auch hier ist ein Wandel im Gang. Gegen­wärtig werden Geräte wie Mäher oder Sämaschinen noch von Zapfwellen mechanisch angetrieben. Doch verschiedene Hersteller arbeiten an Geräten mit direktem elektrischem Antrieb. Somit müssen sie nicht mehr mit einer drehenden Welle, sondern nur noch mit einem Stecker mit dem Traktor verbunden werden. Und dann gibt es noch ein paar Ideen, über die Sepp Knüsel noch nicht sprechen will. «Das kommt dann noch», sagt er. «Als kleiner Hersteller muss man den Grossen immer mit einer guten Idee voraus sein.» Deshalb ist es besser, wenn er noch ein paar Ideen für sich behält. Miraculix verrät den Römern auch nicht das Rezept des Zaubertranks.

Knüsels Dreh mit dem Dreh

Sepp Knüsel verkauft mit seiner Firma seit 1976 Land­maschinen. Ab 1983 baute er einzelne Maschinen und seit 2003 auch komplett selbst entwickelte Traktoren. Sie können dank einem speziellen Mittel­drehgelenk an Steilhängen kaum mehr kippen. Solche Unfälle sind mit Traktoren häufig und sehr gefürchtet. Zehn Mitarbeiter, davon drei Entwicklungs­ingenieure, bauen jährlich etwa 30 Traktoren. Die Geschäfts­leitung besteht aus den vier Töchtern Theres, Edith, Doris und Ruth mit den Eltern als Unterstützung.

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