«Die Branche sollte ihre Spielräume nutzen»
Elcom-Präsident Werner Luginbühl im Gespräch mit SRF-Moderatorin Barbara Lüthi: Seine besten Zitate.
Elcom-Präsident Werner Luginbühl im Gespräch mit SRF-Moderatorin Barbara Lüthi: Seine besten Zitate.
Werner Luginbühl über diverse aktuelle Themen aus Sicht der Regulatorin Elcom.
«Das Stromabkommen mit der EU ist wichtig und nötig. Es ist ein gutes Abkommen, das Verhandlungsziel ist erreicht worden. Die Schweizer Interessen bleiben gewahrt, die Grundversorgung kann trotz Liberalisierung beibehalten werden. Eine Ablehnung wäre ein Fehler.»
«Mit dem Abkommen würde Elcom als Regulator an allen Arbeitsgruppen auf europäischer Ebene teilnehmen. Das ist wichtig. Wir würden bereits in einer frühen Phase direkt informiert, das war in den letzten Jahren eine grosse Herausforderung.»
«Technische Vereinbarungen sind kein vollwertiger Ersatz. Sie bieten nicht denselben Leistungsumfang. Ausserdem müssen sie jährlich von einem Dutzend Betreiber und Regulatoren genehmigt werden.»
«Ja, in der jüngeren Vergangenheit gab es Prognoseabweichungen und damit den Einsatz von Regelenergie. Die Prognoseprozesse sind noch zuwenig automatisiert. Das muss besser werden – wie auch die Zuverlässigkeit der Wetterprognosen.»
«Ohne Marktliberalisierung kommen dynamische Netztarife nur sehr beschränkt zum Einsatz.»
«Die Regulierung soll so ausgestaltet werden, dass die Preissignale unverfälscht zu den Akteuren gelangen. Produktion und Verbrauch müssen sich den Märkten und der Verfügbarkeit des Netzes anpassen. Die heutigen Gesetze haben noch Verbesserungspotenzial. Die Kurzfristmärkte müssen verbessert werden. Die Förderung der erneuerbaren Energien sollte noch stärker am Markt ausgerichtet und die Verbraucher einbezogen werden. Die Marktliberalisierung leistet einen wichtigen Beitrag und ist der entscheidende Schritt.»
«Die Regulierungsdichte im Strombereich hat zugenommen, wem sag ich das. Auch für den Regulator ist die Regulierungskomplexität eine zunehmende Herausforderung.»
«Regulierungen werden oft zugunsten von einzelnen Akteurengruppen gemacht. Der Gesetzgeber neigt halt zur Berücksichtigung von Sonderinteressen. Das kann zu intransparenten und ineffizienten Märkten führen.»
«Wenn man die Weltlage anschaut, gibt es Risiken – wir können uns deshalb nicht einfach zurücklehnen. Für diesen Winter schaut die Versorgungslage aber gut aus.»
«Die Spielräume sind eingeschränkt, aber nicht null. Die Branche sollte diese Spielräume ausnützen. Für uns als Regulator wäre es aber auch wichtig, dass nicht jeder der 600 Netzbetreiber eine eigene Innovationslösung erarbeitet, sondern auch etwas koordiniert.»