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Swiss Hydrogen Summit 2025
@bha
Events und Tagungen

Wasserstoff und andere Treibstoffe werden wichtiger

Die Schweizer Wasserstoff-Branche zeigte am zweiten Swiss Hydrogen Summit einen verhaltenen Optimismus. Europa bewege sich, war zu hören, doch der Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur und tragfähiger Geschäftsmodelle erweist sich als grosse Herausforderung.

Der zweite Swiss Hydrogen Summit fand am 20. und 21. Februar 2025 im Dolder Grand Hotel Zürich statt. Die Plattform für Entscheiderinnen und Entscheider aus Versorgungsunternehmen, Industrie, Forschung und Politik zeigt die aktuellen Trends zum Thema Wasserstoff, -derivate und neue Kraftstoffe auf. Die zwei Tage mündeten in ein optimistisches Fazit.

«In Europa ist viel in Bewegung gekommen», fasste Daniela Decurtins, Direktorin des Verbands der Schweizerischen Gasindustrie, am Swiss Hydrogen Summit zusammen. Arno Büx, Senior Vice President von Fluxys, betonte die gesellschaftliche Dimension der Wasserstoff-Umrüstung und die Notwendigkeit öffentlicher Finanzierungsrahmen für diese Generationenprojekte.

Für die Schweiz seien Importe zentral, ergänzte Decurtins, wobei die heimische Produktion zur Stromspeicherung beitrage. Der Zeitplan ist eng: Bis 2035 soll der Anschluss ans europäische Netz erfolgen, die Vorbereitungen müssen in drei Jahren abgeschlossen sein.

Erfolgfaktoren und Hürden

Axpo-Vertreter Stephan Weber unterstrich die Fortschritte in der Schweizer Wasserstoffstrategie. Ein Teilnehmer resümierte: «Wir haben eine super Technologie, brauchen aber mutige Schritte für die Pole Position bis 2030.»

Jeder der beinahe 20 Redner der beiden Summittage trug Puzzlestücke zum Gesamtbild der Branche bei. Christian Pho Duc etwa, CTO der gastgebenden Smartenergy Group, nannte die Herausforderungen von Wasserstoffprojekten: hohe Investitionskosten bei unsicherer Rentabilität, Marktunreife oder technische Hürden und mangelnde öffentliche Akzeptanz. Erfolgsfaktoren hingegen seien eine ideale Standortwahl in der Nähe zu Häfen oder bestehender Infrastruktur sowie eine Kombination aus privater Finanzierung und öffentlicher Förderung. Und es braucht aufgrund der langen Projektlaufzeiten mit vielen Akteuren vor allem Vertrauen, legte Joachim Meister dar, der eine neue Herangehensweise und neue Kooperations- und Beteiligungsmodelle forderte. Nicole Vermeulen machte den Summitteilnehmenden Mut: Die Wertschöpfungskette wachse solide, neue Elektrolysetechnologien würden bald eine bahnbrechende Wirkung erzielen.

Durchbruch und neue Ökosysteme

Die Schweiz hat auf jeden Fall nun eine Wasserstoffstrategie und ist gewillt, neue Projekte früh zu fördern, wie Marcel Kägi und Markus Bareit vom Bund darlegten. Immer wieder legten andere Redner den Fokus auf die notwendigen Wasserstoff-Ökosysteme, wie sie etwa laut Sven König bei den IWB in Basel gerade entstehen und die Axpo mit dem neuen Portal MatcH2, einem «LinkedIn für die Wasserstoffbranche», fördern will.

Am zweiten Tag des Swiss Hydrogen Summit zeigte sich, dass vor dem Wasserstoff-Durchbruch noch einige Hürden zu überwinden sind, etwa in der Luftfahrt, wie Jean-Marc Thévenaz, CEO von easyJet Swiss, ausführte. Vielleicht entwickelt sich zuerst der Bioethanol- und Biomethan-Markt stärker – die Infrastruktur und Wertschöpfungsketten sind hier bereits entwickelt. Und Power-to-X gilt als wichtig für die Sektorkopplung. CO₂ und H₂ könnten die Grundstoffe für neue Anwendungen werden, etwa grünen Ammoniak, die Grundlage für nachhaltigere Düngemittel.