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Atommeiler vor Windpark.
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Stromproduktion

AKW: 37 Anlagen endgültig stillgelegt

Eine Auswertung des internationalen Wirtschaftsforums Regenerative Energien (IWR) ergibt, dass seit Fukushima bereits 37 Kernkraftwerke in Europa endgültig stillgelegt worden sind.

Seit dem Atomunfall im japanischen Fukushima im Jahr 2011 werden immer mehr Anlagen rückgebaut. Es kommt aber auch zu Neubauten, die jedoch die Zahl der Stilllegungen nicht übertreffen.

Dieser Trend der Stilllegungen von Kernkraftwerken setzt sich bis 2030 weiter fort und wird durch Neubauten nicht einmal annähernd ausgeglichen, schreibt das IWR in einer Mitteilung. Es hat für seine Analyse die Daten der Internationalen Atomenergieagentur (IAEA) und die Stilllegungspläne der betroffenen Länder analysiert.

46 AKW weniger bis 2030

Nach Auswertung der Daten wird sich die Zahl der stillgelegten Atomkraftwerke in der Europäischen Union, Grossbritannien und der Schweiz bis Ende 2030 auf insgesamt 52 Kernkraftwerke mit einer Gesamtleistung von 43'000 MW erhöhen. Im gleichen Zeitraum steigt die Zahl der Neubauten von aktuell drei AKW (Ende 2024) auf lediglich maximal sechs neue Anlagen mit einer Gesamtleistung von rund 7'300 MW. Dies bedeutet, dass Europa bis Ende 2030 netto insgesamt 46 Atomkraftwerke mit einer Leistung von etwa 35'700 MW weniger zur Stromproduktion zur Verfügung haben wird als im Jahr 2011, dem Jahr der Fukushima-Atomkatastrophe.

«Die Vorstellung einer raschen Renaissance der Atomenergie in Europa ist unrealistisch. Stattdessen wird der Rückgang der Atomkraftleistung in Europa in Zukunft zunehmend spürbar. Ohne einen weiteren schnellen und massiven Ausbau erneuerbarer Energien kann die stetig wachsende Atomlücke in Europa zeitnah nicht geschlossen werden», so IWR-Chef Dr. Norbert Allnoch. 

Überalterte Anlagen

Der Hauptgrund für den Rückgang der Atomkraft ist die Überalterung der Anlagen und der langsame Neubau. Ende 2024 sind laut dem IWR 59 von 114 europäischen Atomkraftwerken (50'000 MW) über 40 Jahre alt – deutlich über der geplanten 30-Jahre-Betriebsdauer.

Nach 2030 werden weitere Stilllegungen erwartet, während Neubauten durch hohe Kosten und Risiken verzögert werden. Selbst bei sofortigem Baustart wären neue Kraftwerke wegen der 10- bis 15-jährigen Bauzeit erst nach 2040 betriebsbereit.