Zum Hauptinhalt springen
Einheizen mit Daten
iStock
Ökologie

Einheizen mit Daten

Immer mehr Rechenzentren werden gebaut, denn die Digitalisierung erfährt auch dank der KI einen Schub. Mehr Strom, mehr Abwärme: Rechenzentren werden zu wichtigen Wärmelieferanten für thermische Netze.

Allein die grossen Unternehmen der IT-Branche, die IT aus der Cloud anbieten, betreiben weltweit rund 600 Rechenzentren. Neben Microsoft, Amazon, Google und Meta gibt es jedoch noch viele weitere Rechenzentrumsbetreiber. Insgesamt sind es laut Studien mehr als 10 000 Rechenzentren; 100 stehen in der Schweiz. Und weitere Rechenzentren befinden sich im Bau. Diese brauchen viel Strom und erzeugen in den Servern Wärme als Abfallprodukt ihrer Berechnungen.

Potenzial noch ungenutzt

Rund 4 Prozent des Schweizer Strombedarfs gehen auf das Konto der Rechenzentren, Tendenz wegen künstlicher Intelligenz (KI) zunehmend. Laut Schätzungen der Internationalen Energieagentur (IEA) verbraucht eine KI-Abfrage rund zehnmal mehr Energie als eine Google-Suche. Kein Wunder, ist laut den Analysten von Brightlio ihr Stromkonsum 2023 um mehr als 50 Prozent auf knapp 7,4 GWh gewachsen. Die Geräte müssen gekühlt werden, um keinen Schaden zu erleiden. Wohin mit der Wärme? Rechenzentren können weitaus energieeffizienter arbeiten, wenn ihre Abwärme verwertet wird. Das Potenzial wäre gross: Laut einer BFE-Studie könnten rund 5 Prozent aller Haushalte in der Schweiz nur mit Abwärme aus Rechenzentren beheizt werden.

Wärmelieferungen für thermische Netze

Der Rechenzentrumsbetreiber Equinix hat auch in der Schweiz ein Wärmeexportprogramm für Gemeinden gestartet. Damit sollen über thermische Netze Schwimmbäder und Gebäude in den umliegenden Orten geheizt werden. Bereits sind erste Projekte umgesetzt worden.

«Neu entstehende Rechen-zentren sollten die Abwärme-nutzung von vornherein berücksichtigen.»

André Flückiger, CEO Energie- und Planungsbüro Eicher + Pauli

Auch Energieversorger sind an solchen Wärmelieferanten interessiert. Energie 360° beispielsweise hat mit dem ameri-kanischen Rechenzentrumsbetreiber Vantage Data Centers eine Partnerschaft geschlossen. Deren geplanter Datacenter-Campus in Volketswil wird bis zu 70 Megawatt (MW) für die Energieversorgung zur Verfügung stellen und die umliegenden Gemeinden bzw. 7000 Haushalte mit CO2-neutraler Wärme versorgen. Der Baustart der Energiezentrale soll im Sommer 2025 erfolgen. In Dielsdorf will der Versorger ab dem nächsten Jahr ein neues Rechenzentrum von Green mit einer Leistung von 30 MW nutzen.

Wenn das Rechenzentrum nach Hause kommt

Die Wärme von Hochleistungscomputern lässt sich auch direkt im Haus nutzen. Das Ostschweizer Unternehmen K51 hat dazu eine Serverheizung entwickelt, die derzeit vor allem von Gewächshäusern und Hotels nachgefragt wird. Ab 2026 soll nach Angaben von Geschäftsführer und Mitgründer Benoît Strölin eine Leistung von 100 MW installiert sein. Es handelt sich dabei um ein Energy-Contracting mittels vor Ort installierter Mini-«Rechenzentren», die in einem Ölbad liegen und an die Flüssigkeit Wärme abgeben. Das Prinzip: Hochleistungsrechner müssen nicht im Rechenzentrum, sondern können dezentral direkt beim Kunden installiert werden – und sollten auch, wenn die damit verbundenen Systeme rasch reagieren müssen. In der Fachsprache nennt sich das «Edge Computing».

Damit diese Website korrekt funktioniert und um Ihr Erlebnis zu verbessern, verwenden wir Cookies. Für weitere Informationen lesen Sie bitte unsere Cookie-Richtlinien.

Einstellungen anpassen
  • Erforderliche Cookies ermöglichen grundlegende Funktionen. Die Website kann ohne diese Cookies nicht korrekt funktionieren und kann nur durch Änderung Ihrer Browsereinstellung deaktiviert werden.