Schadstoffe entstehen oft erst in der Luft
Eine Studie des PSI am CERN zeigt die Entstehung schädlicher Partikel durch Verkehr und Biomasseverbrennung und verbessert Feinstaubmodelle.
Eine Studie des PSI am CERN zeigt die Entstehung schädlicher Partikel durch Verkehr und Biomasseverbrennung und verbessert Feinstaubmodelle.
Das internationale Forschungsteam unter Leitung des PSI hat am CERN neue Erkenntnisse über die Ausbreitung von Feinstaub gewonnen.
Feinstaub in der Luft entsteht zu einem grossen Teil durch menschliche Aktivitäten wie unvollständige Verbrennungsprozesse. Diese winzigen Teilchen («anthropogene organische Aerosole») schweben in der Luft und sind Teil der Luftverschmutzung. Sie sind sehr gefährlich für unsere Gesundheit und führen jedes Jahr zu Millionen von Todesfällen weltweit. Besonders in grossen Städten entstehen diese schädlichen Partikel durch Abgase von Autos, Fabriken und Heizungen.
Die Ergebnisse der Forschung am CERN zeigen, dass solche Schadstoffe oft erst nach mehreren Schritten in der Luft entstehen. Dieser Prozess dauert mehrere Stunden bis zwei Tage. Die Erkenntnis: Die Verschmutzung mit Feinstaub hat eine grössere regionale Auswirkung als bisher angenommen. Das wiederum deutet daraufhin, dass es nicht ausreicht, die direkten Emissionen von Fabriken, Häusern und Fahrzeugen etwa mit Feinstaubfiltern zu reduzieren. Vielmehr müssen auch die Vorläufergase, aus denen sich später schädliche organische Aerosole bilden, kontrolliert werden. Über ihre Ergebnisse berichten die Forschenden in der Zeitschrift «Nature Geoscience».
«Diese Erkenntnis stellt die bisherige Annahme infrage, Schadstoffe bildeten sich vor allem in der Nähe der Emissionsquellen», sagt Imad El Haddad (grosses Bild), Projektleiter der neuen Studie. «Stattdessen zeigt sich, dass anthropogene Aerosole einen längeren Entstehungsprozess durchlaufen, wodurch sich ihre Auswirkungen regional ausdehnen.»