Grüner die Dächer nie waren
Basel hat anderen Städten etwas voraus: So viele begrünte Dächer wie hier finden sich sonst nirgends. Die lokale Stadtgärtnerei zeigt, weshalb sich das Bepflanzen lohnt und worauf zu achten ist.
Basel hat anderen Städten etwas voraus: So viele begrünte Dächer wie hier finden sich sonst nirgends. Die lokale Stadtgärtnerei zeigt, weshalb sich das Bepflanzen lohnt und worauf zu achten ist.
Die Stadt Basel hat früh damit begonnen, die eigenen Flachdächer zu begrünen. Bereits im Jahr 1998 lancierte eine Expertengruppe die Kampagne «Das bessere Flachdach». 135 Dächer mit einer Fläche von ungefähr acht Fussballfeldern wurden in der Folge neu bepflanzt. Und ein Jahr später verankerte der Kanton Basel-Stadt die Begrünung ungenutzter Flachdächer im kantonalen Bau- und Planungsgesetz. Die damaligen Bemühungen tragen längst Früchte: Heute gilt Basel weltweit als die Stadt mit der höchsten Dachbegrünungsquote mit rund acht Quadratmetern pro Einwohner.
Um die positiven Erfahrungen aus Basel zu teilen, hat das Bau- und Verkehrsdepartement des Kantons Basel-Stadt – namentlich die Stadtgärtnerei Basel – im Juni 2020 eine Informationsbroschüre zum Thema «Flachdachbegrünung» publiziert. Darin werden zahlreiche positive Effekte von grünen Dächern genannt: So sorgen diese beispielsweise für ein besseres Stadtklima, weil sie die Siedlungsentwässerung entlasten, die Luft befeuchten und Schadstoffe aus der Luft filtern. Gleichzeitig schützen Pflanzen die Dächer vor hohen Temperaturschwankungen, Niederschlägen und UV-Strahlen. Und schliesslich minimieren sie dank ihrer dämmenden Wirkung den Energiebedarf der jeweiligen Gebäude.
Ein weiterer Vorteil von begrünten Dächern: In stark verbauten Siedlungen bilden sie kleine Biotope und Lebensräume für unterschiedliche Tier- und Pflanzenarten. Insbesondere Arten, die trockenwarme, von extremen Umweltbedingungen (Trockenheit, Frost usw.) geprägte Standorte bevorzugen, finden auf den Dächern geeignete Rückzugsorte. Aber auch seltene, schützenswerte Tiere und Pflanzen lassen sich auf den grünen Inseln mitten in der Stadt nieder. Bepflanzte Flachdächer sind damit ökologisch wertvolle Ausgleichsflächen, die in urbanen Gebieten zur Steigerung der Biodiversität beitragen.
Damit die Pflanzen auf den Dächern gut gedeihen, ist die Wahl der Vegetationstragschicht, des sogenannten Substrats, entscheidend. Schichten mit einem hohen Anteil an Feinboden und Humus können viel Wasser speichern und reduzieren das Risiko von langen Trockenzeiten. Gemäss der Stadtgärtnerei Basel eignen sich zur Bepflanzung von Stadtdächern vor allem kurzlebige Pionierpflanzen, die Trockenheit und Hitze, aber ebenso Nässe und Kälte gut vertragen. Einige Beispiele sind: Wiesen-Schafgarbe, Wilde Möhre, Weisser Mauerpfeffer, Wiesen-Glockenblume, Feld-Kresse, Acker-Vergissmeinnicht, Glatter Löwenzahn und Saat-Mohn. Auch der Zeitpunkt des Aussäens ist wichtig: Mitte März bis Ende April und September bis Oktober sind ideal.
Darüber hinaus empfehlen die Experten, neben geeigneten Pflanzen auch Ast- oder Holzhaufen sowie Sand- oder Kiesflächen auf den Dächern anzubringen. Holz dient vielen Tier- und Pflanzenarten als Versteck und Überwinterungsort. Und Sand oder Kies sind für einige Insektenarten gar lebensnotwendig. Heuschrecken etwa brauchen entsprechende Flächen, um ihre Eier abzulegen. Was den Unterhalt und die Pflege von begrünten Flachdächern angeht, ist eine regelmässige Kontrolle zentral. Die Stadtgärtnerei Basel rät, die Vegetation einmal jährlich fachgerecht zu pflegen, um sie zum Beispiel von gebietsfremden Arten (Neophyten) zu befreien, die sich stark ausbreiten. Immerhin müssen Flachdächer – wenn sie professionell bepflanzt wurden – in den meisten Fällen nicht regelmässig bewässert werden. Das Regenwasser sollte ausreichen.
Weitere Informationen finden Sie in der zitierten Broschüre der Stadtgärtnerei Basel.
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Dieser Artikel beruht auf folgenden Quellen:
Bau- und Verkehrsdepartement des Kantons Basel-Stadt, Stadtgärtnerei Basel: Broschüre «Flachdachbegrünung», 2020.
Zürcher Umweltpraxis (ZUP) Nr. 97: Anpassung an den Klimawandel/Naturschutz, 2020.
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