Vor Atomkraftwerken wird von hoher Stelle gewarnt
Ausgerechnet in Frankreich, das besonders viele Atomkraftwerke betreibt, ergeht nun eine Empfehlung des Rechnungshofes, künftig auf die Technologie zu verzichten.
Ausgerechnet in Frankreich, das besonders viele Atomkraftwerke betreibt, ergeht nun eine Empfehlung des Rechnungshofes, künftig auf die Technologie zu verzichten.
Die Gesamtkosten des jüngst ans Netz gegangenen AKW Flamanville 3 betragen laut dem französischen Rechnungshof fast 24 Milliarden Euro. Vor Baubeginn im Jahr 2006 lag die Schätzung bei etwas mehr als 3 Milliarden Euro.
Die Kritik des Rechnungshofs begründet sich vor allem finanziell: Nach 17 Jahren Bauzeit kommt der Druckwasserkernreaktor der neuen Generation EPR2 nur auf eine bestenfalls «mittelmässige Rendite» – ein finanzielles Fiasko für den staatlichen Konzern, der bereits weitere solcher AKW plant. Dieses Programm soll laut dem Rechnungshof aufgeschoben werden, bis konkrete Zahlen für Flamanville vorliegen.
Nach den Berechnungen des Rechnungshofes müsste die Auslastung des Kraftwerks bei 85 Prozent, der Preis pro Kilowattstunde bei 12,2 Cent liegen, um eine Rendite von 4 Prozent zu erreichen. Zu wenig. Zudem ist laut dem Bericht der Betrieb mit zahlreichen Risiken verbunden. Kurz: AKW sind anderen Produktionstechnologien weit unterlegen. Laut dem Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme kostet Kernenergie total bis zu 49 Cent pro Kilowattstunde, während erneuerbare Energien zwischen vier und zehn Cent liegen. Frankreichs Milliarden-AKW-Fiasko – so titelt Focus Online – zeige, wie falsch Weidel und Merz lägen.
Dennoch planen laut der Internationalen Energieagentur (IEA) derzeit mehr als 40 Nationen den Bau neuer Atomkraftwerke. Insgesamt sind drei weitere EPR-Reaktoren am Netz, einer in Finnland, zwei in China.